Blog­se­rie «New Work» - Teil 2: Sys­tem­theo­rie

Blog­se­rie «New Work» - Teil 2: Sys­tem­theo­rie

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Wie die 8 Prin­zi­pi­en der Sys­tem­theo­rie dir hel­fen, eine star­ke und an­pas­sungs­fä­hi­ge Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on zu ent­wi­ckeln.

Die ver­bor­ge­ne Kraft der Sys­tem­theo­rie: Warum sie un­er­läss­lich für deine Or­ga­ni­sa­ti­on ist

Will­kom­men zu­rück, zu „Na­vi­gie­ren durch die Kom­ple­xi­tät mo­der­ner Ma­nage­ment­me­tho­den“! Im letz­ten Blog haben wir die Ky­ber­ne­tik er­kun­det und ge­lernt, wie sys­te­mi­sches Den­ken, Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on und Feed­back deine Or­ga­ni­sa­ti­on vor­an­brin­gen kön­nen.

Heute tau­chen wir kopf­über in die fas­zi­nie­ren­de Welt der neuen so­zio­lo­gi­schen Sys­tem­theo­rie ein – klingt tro­cken? Keine Sorge, wir ma­chen es span­nend! Statt nur an der Ober­flä­che zu krat­zen, tau­chen wir ab – tief, rich­tig tief - bis auf die Zell­ebe­ne dei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on. Wir wol­len wis­sen, was wirk­lich ab­geht – oder warum es manch­mal klemmt. Egal, ob ihr euch flach wie ein Pfann­ku­chen or­ga­ni­siert, in Krei­sen, Drei­ecken oder sogar herz­för­mig – nach die­sem Ein­blick weisst du genau, wie der Selbstorganisations-​Hase läuft oder warum er plötz­lich tot um­fällt!

Die neue so­zio­lo­gi­sche Sys­tem­theo­rie: Ein Pa­ra­dig­men­wech­sel

Wenn du dich mit so­zio­lo­gi­scher Sys­tem­theo­rie be­schäf­tigst, führt kein Weg an Ni­klas Luh­mann (1927–1998) vor­bei. Die­ser bril­lan­te Den­ker hat unser Ver­ständ­nis so­zia­ler Sys­te­me re­vo­lu­tio­niert. Seit den 1970er Jah­ren ent­wi­ckel­te er seine „neue so­zio­lo­gi­sche Sys­tem­theo­rie“, die bis­he­ri­ge An­sich­ten auf den Kopf stellt. Aber was ist an einer Theo­rie aus der Zeit neu? Dazu gleich mehr!

Doch Ach­tung: Luh­manns Texte sind keine leich­te Kost. Ge­dan­ken­kno­ten und Ver­wir­rung? Ganz nor­mal.
Also lie­ber vor­sich­tig do­sie­ren und lang­sam wir­ken las­sen!

Zu Ri­si­ken und Ne­ben­wir­kun­gen beim Ein­stieg in Luhmanns-​Texte

An­wen­dungs­ge­biet

Für alle, die in­tel­lek­tu­el­len Mus­kel­ka­ter ge­nies­sen und Pro­kras­ti­na­ti­on zur Kunst­form er­he­ben.

Do­sie­rung

Luh­mann nur in ho­möo­pa­thi­schen Men­gen ein­neh­men. Ein klei­ner Satz am Mor­gen ge­nügt, um den Tag di­rekt in Frage zu stel­len. Star­te mit die­sem er­fri­schen­den Zitat:

„Wenn alle Er­kennt­nis auf Grund einer Un­ter­schei­dung von Selbst­re­fe­renz und Fremd­re­fe­renz er­ar­bei­tet wer­den muss, gilt zu­gleich, dass alle Er­kennt­nis (und damit alle Rea­li­tät) eine Kon­struk­ti­on ist.“1
 

Wir­kung

Er­rei­chen der geis­ti­gen Zä­hig­keit, ein Luhmann-​Buch zu be­wäl­ti­gen, der Mount-​Everest-Besteigung der So­zio­lo­gie. Sich freu­en auf Sätze, die län­ger sind als deine Le­bens­span­ne, und Fuss­no­ten, die mehr In­halt haben als der ei­gent­li­che Text.

Ne­ben­wir­kun­gen

  • Aku­tes Aufschiebe-​Syndrom: Plötz­li­ches, tie­fes Ver­lan­gen, Bü­ro­klam­mern in kunst­vol­le Skulp­tu­ren zu ver­wan­deln – oft schon nach dem Lesen der ers­ten Worte.
     
  • Socken-​Alphabetisierung: Un­er­klär­li­cher Drang, deine So­cken nach Her­stel­ler, Jah­res­zeit oder der Länge von Fuss­no­ten zu sor­tie­ren.
     
  • Haustier-​Hairstyling: Plötz­li­cher Drang, dei­nem Haus­tier eine avant­gar­dis­ti­sche Fri­sur zu ver­pas­sen – schliess­lich müs­sen Selbst-​ und Fremd­re­fe­renz auch hier An­wen­dung fin­den.
     

Jetzt bist du bes­tens vor­be­rei­tet. Also zu­rück zur neuen so­zio­lo­gi­schen Sys­tem­theo­rie.

Was ist neu an einer Theo­rie aus den 70ern?

Die 70er – Disco, Schlag­ho­sen, ABBA und … Luh­manns Sys­tem­theo­rie. Klingt erst mal so retro wie ein Walk­man in der Spotify-​Ära, oder? Doch Luh­manns An­satz ist er­staun­lich mo­dern. Warum? Weil er die Ge­sell­schaft nicht als Netz­werk von In­di­vi­du­en oder In­sti­tu­tio­nen sah , son­dern als Netz­werk von Kom­mu­ni­ka­ti­on.

Alles geht um Kom­mu­ni­ka­ti­on

Luh­mann2 sagte sinn­ge­mäss: „Es geht nur um eins – Kom­mu­ni­ka­ti­on!“ Sie ist das Spiel­feld, auf dem das so­zia­le Leben statt­fin­det. Men­schen und In­sti­tu­tio­nen sind die Spie­ler, aber das ei­gent­li­che Spiel ist der Aus­tausch von In­for­ma­tio­nen. Und genau das ist das „Neue“ an sei­ner Theo­rie: Der Fokus auf Kom­mu­ni­ka­ti­on als zen­tra­le Kraft, die alles an­treibt.

 

Der Leit­fa­den für Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on

Mit sei­ner Theo­rie re­vo­lu­tio­nier­te Luh­mann un­se­ren Blick auf die Ge­sell­schaft und lie­fer­te gleich­zei­tig den Leit­fa­den für Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on. Seine Theo­rie ist wie ein Schwei­zer Ta­schen­mes­ser. Kom­pakt, viel­sei­tig und immer ein­satz­be­reit, un­ter­stützt sie dich dabei, so­zia­le Sys­te­me fle­xi­bler und an­pas­sungs­fä­hi­ger zu ge­stal­ten. In den nächs­ten Ab­schnit­ten er­fährst du, wie das funk­tio­niert.

Doch bevor wir tie­fer ein­stei­gen, wer­fen wir einen Blick auf Luh­manns Idee von
„Sys­te­men“ – die ei­gent­li­chen Haupt­ak­teu­re in die­sem gros­sen Spiel.

 

 

 

 

 

Die Haupt­ak­teu­re der Sys­tem­theo­rie

Luh­mann3 zeigt, wie ver­schie­de­ne Sys­te­me au­to­nom ar­bei­ten, aber stets ver­bun­den sind. Diese Ebe­nen grei­fen in­ein­an­der und schaf­fen Ord­nung in einer kom­ple­xen Welt. Die Über­sicht zeigt dir, wie alles in­ein­an­der­greift.

  • Tech­ni­sche Sys­te­me: Das sind deine Kaf­fee­ma­schi­ne, dein Smart­pho­ne, deine To-​Do-App – kurz ge­sagt, die Hel­fer­lein, die dich durch den Tag brin­gen, ohne dass du einen Ner­ven­zu­sam­men­bruch be­kommst. Aber die las­sen wir jetzt mal links lie­gen, denn uns in­ter­es­sie­ren heute die an­de­ren Kan­di­da­ten.
     
  • Bio­lo­gi­sche Sys­te­me: Das ist dein Kör­per. Er sorgt dafür, dass du at­mest, isst und ab und zu mal schläfst – auch wenn du das gerne igno­rierst, wäh­rend du dei­nen fünf­ten Energy-​Drink kippst.
     
  • Psy­chi­sche Sys­te­me: Hier wird es in­ter­es­sant. Das ist dein Kopf, dein Geist, dein stän­di­ges Ge­dan­ken­ka­rus­sell. Ob du nun über das nächs­te gros­se Pro­jekt nach­denkst oder dar­über, ob die zwei­te Por­ti­on Chili am Mit­tag wirk­lich eine gute Idee war – dein psy­chi­sches Sys­tem läuft un­er­müd­lich wei­ter.
  • So­zia­le Sys­te­me: Und hier kommt das Herz­stück von Luh­manns Theo­rie. So­zia­le Sys­te­me be­stehen aus In­ter­ak­tio­nen zwi­schen Men­schen. Das kann der kurze Small­talk mit dem Nach­barn sein oder die hit­zi­ge Dis­kus­si­on im Büro. Aber auch Or­ga­ni­sa­tio­nen und die Ge­sell­schaft ins­ge­samt sind so­zia­le Sys­te­me, die alle ihre ei­ge­nen Re­geln haben.
     

Jetzt kennst du die Haupt­ak­teu­re: Bio­lo­gi­sche Sys­te­me (dein Kör­per, der dank des drit­ten Energy-​Drinks immer noch durch­hält), psy­chi­sche Sys­te­me (dein Kopf, der un­un­ter­bro­chen über die ab­sur­des­ten Dinge grü­belt), so­zia­le Sys­te­me (wo jeder redet, aber kaum einer zu­hört). Jedes Sys­tem ver­folgt seine ei­ge­ne Agen­da, und doch funk­tio­nie­ren sie ir­gend­wie zu­sam­men. 

Wie aber ge­lingt die­ses Zu­sam­men­spiel, ohne dass alles im Chaos ver­sinkt? Die Ant­wort liegt in den fol­gen­den grund­le­gen­den Prin­zi­pi­en der neue­ren so­zio­lo­gi­schen Sys­tem­theo­rie. 

Acht Prin­zi­pi­en als Leit­fa­den für Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on

Diese acht Prin­zi­pi­en von Luh­mann zei­gen, wie Sys­te­me ti­cken und wie du aktiv zu ihrer An­pas­sung und Sta­bi­li­tät bei­trägst. Sie er­klä­ren, wie Sys­te­me sich durch stän­di­ge In­ter­ak­tio­nen dy­na­misch an­pas­sen, Re­si­li­enz auf­bau­en und trotz Ver­än­de­run­gen be­stehen blei­ben. Kurz ge­sagt: Der Leit­fa­den für eine er­folg­rei­che Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on.

1) Au­to­poie­se: „Ich krieg das al­lei­ne hin!“ 4

Klingt wie eine Au­to­po­li­tur, ist aber ein bio­lo­gi­sches Kon­zept aus den 1970ern. Ma­tu­rana und Va­re­la ent­wi­ckel­ten es, um zu er­klä­ren, wie Or­ga­nis­men sich selbst er­hal­ten. Ni­klas Luh­mann griff diese Idee auf und über­trug sie auf so­zia­le und psy­chi­sche Sys­te­me: Sie or­ga­ni­sie­ren und er­hal­ten sich von innen her­aus, ohne gross auf äus­se­re Ein­flüs­se an­ge­wie­sen zu sein.

Dein Kör­per, dein Geist und so­zia­le Sys­te­me wie dein Un­ter­neh­men ar­bei­ten un­ab­hän­gig von­ein­an­der, als wür­den sie alle ihre ei­ge­ne Party schmeis­sen. Dein Kör­per läuft auf Au­to­pi­lot, egal was du machst, dein Geist wälzt mit­ten in der Nacht Ge­dan­ken, und dein Un­ter­neh­men läuft wei­ter, auch wenn du ge­ra­de nicht mit­machst.

Diese Ei­gen­stän­dig­keit macht die Sys­te­me stark – aber sie kön­nen nicht völ­lig iso­liert funk­tio­nie­ren. Es braucht Kom­mu­ni­ka­ti­on.

 

2) Kom­mu­ni­ka­ti­on: „Reden ist Sil­ber, Schwei­gen ist gar nichts“ 5

Stell dir vor, du hast den Kopf vol­ler bril­lan­ter Ideen, aber sagst nichts. Die Welt bleibt ah­nungs­los. Dein Kör­per läuft, dein Geist spru­delt, aber ohne Kom­mu­ni­ka­ti­on bleibt dein Um­feld – ob Un­ter­neh­men oder Ge­sell­schaft – völ­lig un­be­rührt. Erst wenn du deine Ge­dan­ken teilst, be­ginnt das Sys­tem zu re­agie­ren. Kom­mu­ni­ka­ti­on ist das un­sicht­ba­re Band, das Sys­te­me mit­ein­an­der ver­knüpft und ihre Zu­sam­men­ar­beit er­mög­licht.

Doch Kom­mu­ni­ka­ti­on al­lein reicht nicht aus. Sys­te­me sind ei­gen­stän­dig, aber sie müs­sen trotz­dem mit ihrer Um­welt in Kon­takt blei­ben, um sta­bil zu funk­tio­nie­ren.
Hier kommt die struk­tu­rel­le Kopp­lung ins Spiel. 
 

 

 

 

3) Struk­tu­rel­le Kopp­lung: „Wir tan­zen im glei­chen Takt“ 6

Sys­te­me wie Un­ter­neh­men oder Teams pas­sen sich äus­se­ren Ein­flüs­sen – Markt­trends, Kun­den­wün­schen, Ge­set­zen – an, ohne ihre Ei­gen­stän­dig­keit zu ver­lie­ren. Sie re­agie­ren fle­xi­bel, blei­ben aber durch in­ter­ne Re­geln und Pro­zes­se klar de­fi­niert. Wie Tän­zer, die im glei­chen Takt blei­ben, aber ihren ei­ge­nen Stil be­wah­ren.

Doch wäh­rend diese Ver­bin­dung zur Um­welt be­steht, bleibt der Kern eines jeden Sys­tems ge­schlos­sen – was ope­ra­tio­na­le Schlies­sung ge­nannt wird.

 

 

 

 

4) Ope­ra­tio­na­le Schlies­sung: „Ich höre dich, aber ich mache es auf meine Weise“ 7

Stell dir jedes Sys­tem wie eine Klas­se Teen­ager inkl. Leh­rer mit Noise-​Cancelling-Kopfhörern vor: Sie be­kom­men mit, was von aus­sen kommt, aber alles läuft durch den „Ich mach’s, wie ich will“-​Filter. Ob Zelle, Ge­hirn, Team oder Un­ter­neh­men – das Sys­tem denkt sich: „Danke für den Input, aber ich blei­be lie­ber in mei­ner ei­ge­nen Welt.“ Klar, es re­agiert, aber nur nach sei­nen ei­ge­nen Spiel­re­geln. Glaubst du, du könn­test es von aus­sen steu­ern? Viel Spass dabei! Die­ser Laden läuft au­to­nom – und zwar strikt nach sei­nen ei­ge­nen Vor­stel­lun­gen.

Au­to­no­mie ist das eine, aber echte Ef­fi­zi­enz braucht klare Struk­tu­ren – An die­sem Punkt greift die Sys­tem­dif­fe­ren­zie­rung

 

 

5) Sys­tem­dif­fe­ren­zie­rung: „Jeder macht sein Ding“ 8

Stell dir vor, dein Kör­per würde gleich­zei­tig essen, den­ken und jog­gen wol­len – ab­so­lu­tes Chaos! Dank Sys­tem­dif­fe­ren­zie­rung über­nimmt jeder Teil seine Rolle: Das Ge­hirn plant, der Magen ver­daut, die Beine ren­nen – und nie­mand funkt dem an­de­ren da­zwi­schen. Alles läuft rei­bungs­los, so­lan­ge jeder sei­nen Part kennt und dabei bleibt. So bleibt das Gleich­ge­wicht ge­wahrt, und es gibt weder Stol­per­fal­len in dei­nem ei­ge­nen Sys­tem noch im Un­ter­neh­men.

Doch selbst mit kla­ren Rol­len bleibt die Welt kom­plex. In­for­ma­tio­nen und Reize strö­men stän­dig auf das Sys­tem ein. Des­halb muss ein Sys­tem die Kom­ple­xi­tät re­du­zie­ren und sich auf das We­sent­li­che fo­kus­sie­ren, um sich nicht im Chaos zu ver­lie­ren.

 

 

6) Kom­ple­xi­täts­re­duk­ti­on: „We­ni­ger ist mehr“ 9

Kom­ple­xi­täts­re­duk­ti­on funk­tio­niert wie ein Spam­fil­ter – ob für dein Ge­hirn oder für ein Un­ter­neh­men: Alles, was un­nö­tig ist, wird aus­sor­tiert, damit der Fokus auf dem We­sent­li­chen liegt. Das Er­geb­nis? We­ni­ger Stress, mehr Über­blick und ef­fi­zi­en­te­re Ent­schei­dun­gen – so­wohl im per­sön­li­chen All­tag als auch im Un­ter­neh­mens­kon­text.

Um her­aus­zu­fin­den, was wirk­lich wich­tig ist, um lang­fris­tig er­folg­reich zu blei­ben, muss ein Sys­tem sich selbst be­ob­ach­ten und re­flek­tie­ren.
Genau hier setzt die Selbst­re­fe­ren­tia­li­tät an.

 

 

 

 

7) Selbst­re­fe­ren­tia­li­tät: „Wir ler­nen von uns selbst“ 10

Dein Kör­per merkt ir­gend­wann, dass der vier­te Kaf­fee mehr Zit­ter­par­tie als En­er­gie­boost bringt – Zeit, die Dosis run­ter­zu­schrau­ben. Ge­nau­so läuft's im Un­ter­neh­men: Wenn Mee­tings län­ger dau­ern als der Ver­such, ein IKEA-​Regal ohne An­lei­tung auf­zu­bau­en, ist es höchs­te Zeit, die Rich­tung zu än­dern. Selbst­re­fe­ren­tia­li­tät be­deu­tet: in­ne­hal­ten, re­flek­tie­ren und op­ti­mie­ren.

Doch Selbst­re­fe­ren­tia­li­tät al­lein reicht nicht aus. Ein Sys­tem muss auch wis­sen, wo es endet, und die Ein­flüs­se der Aus­sen­welt be­gin­nen.
An die­sem Punkt wird die Umwelt-​System-Unterscheidung re­le­vant.

 

 

 

8) Umwelt-​System-Unterscheidung: „Wir ken­nen un­se­re Gren­zen“ 11

Stell dir vor, dein Kör­per ver­sucht, das Wet­ter zu än­dern – ab­surd, oder? Statt­des­sen zieht er ein­fach eine Jacke an. Im Busi­ness läuft’s ge­nau­so: Du kannst die Märk­te nicht kon­trol­lie­ren, aber deine Stra­te­gien an­pas­sen.

Ein Sys­tem nimmt die Um­welt durch seine ei­ge­ne Bril­le wahr und re­agiert dar­auf. Es geht nicht darum, die Um­welt zu än­dern, son­dern ge­zielt auf das zu fo­kus­sie­ren, was du be­ein­flus­sen kannst.

 

 

 

 

Fazit: Der Leit­fa­den für Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on

Die acht Prin­zi­pi­en sind dein Leit­fa­den, um die Her­aus­for­de­run­gen der Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on zu meis­tern. Sie zei­gen, wie Sys­te­me – sei es dein Un­ter­neh­men, dein Team oder du selbst – fle­xi­bel auf Ver­än­de­run­gen re­agie­ren, ohne ihre Sta­bi­li­tät zu ver­lie­ren. Au­to­no­mie, klare Kom­mu­ni­ka­ti­on und stän­di­ge Re­fle­xi­on hel­fen dabei, den Über­blick zu be­hal­ten und im stän­di­gen Wan­del die Ba­lan­ce zu fin­den. Sys­te­me hören auf ihre Um­welt, ent­schei­den aber letzt­lich selbst, wie sie agie­ren – und genau darin liegt ihre Stär­ke. Mit dem Leit­fa­den kannst du nicht nur das Zu­sam­men­spiel bes­ser ver­ste­hen, son­dern auch aktiv Ein­fluss neh­men, damit alles rei­bungs­los läuft, egal wie tur­bu­lent es wird.

Ta­kea­ways - Was wir als inova ge­lernt haben

  • Luh­mann ist kein leich­ter Le­se­stoff, aber Gold wert: Ja, Luh­manns Texte sind nicht ge­ra­de was für die Strand­lek­tü­re. Aber wir haben ge­lernt, dass es sich lohnt, sich durch seine Theo­rie zu ar­bei­ten – denn er lie­fert den Leit­fa­den für eine er­folg­rei­che Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on.
     
  • Hin­ter­grund­wis­sen ist Pflicht – Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on ist kein Schnell­kurs: Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on klingt ver­lo­ckend ein­fach: Hier­ar­chien ab­bau­en und alles re­gelt sich von selbst. In der Pra­xis ist das je­doch eine ganz an­de­re Ge­schich­te. Ohne fun­dier­tes Wis­sen über sys­te­mi­sche Dy­na­mi­ken und die Prin­zi­pi­en der Sys­tem­theo­rie ist Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on wie der Ver­such, ein Flug­zeug zu flie­gen, ohne zu wis­sen, was die gan­zen Knöp­fe be­deu­ten. Und ja, beim ers­ten Ver­such sind auch wir zu schnell ge­star­tet – der Start war auf­re­gend, doch die Lan­dung... nen­nen wir es eine „in­ten­si­ve“ Lek­ti­on in den Ge­set­zen der Schwer­kraft. Also ab zu­rück ins Trai­nings­la­ger, um die Grund­la­gen rich­tig zu ver­in­ner­li­chen.

    Heute, mit die­sem Wis­sen im Ge­päck, na­vi­gie­ren wir si­cher durch die Tur­bu­len­zen des un­ter­neh­me­ri­schen All­tags, ver­ste­hen die In­stru­men­te und wis­sen, wann wir wel­chen Knopf drü­cken müs­sen, um auf Kurs zu blei­ben.
     
  • Die acht Prin­zi­pi­en von An­fang an ver­an­kern und ihre Gren­zen aus­tes­ten: Es dau­er­te eine Weile, bis wir ver­stan­den: Die acht Prin­zi­pi­en der neuen so­zio­lo­gi­schen Sys­tem­theo­rie und Ky­ber­ne­tik müs­sen von An­fang an tief in die Struk­tur ein­ge­ar­bei­tet wer­den – sonst fühlt es sich an, als würde man ver­su­chen, gleich­zei­tig zu jog­gen und dabei noch seine Schu­he zu bin­den. Klar, man kommt ir­gend­wie voran, aber es hop­pelt ge­wal­tig. Eben­so wich­tig ist es, diese Prin­zi­pi­en re­gel­mäs­sig auf ihre Be­last­bar­keit zu prü­fen: Was pas­siert, wenn wir sie bis zum An­schlag aus­rei­zen? Wann kommt das Sys­tem ins Wan­ken? Diese wert­vol­len Ein­sich­ten hel­fen uns noch heute, das Po­ten­zi­al der Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on aus­zu­schöp­fen, ohne dass das ganze Kon­strukt plötz­lich ins Wan­ken gerät.

Auf ins nächs­te Aben­teu­er

Du hast mit den acht Prin­zi­pi­en die­ses Blogs und der Ky­ber­ne­tik aus dem letz­ten Bei­trag eine star­ke Basis ge­schaf­fen. Dein Basis-​Leitfaden zur Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on steht – aber jetzt wird es span­nend! Wie weit kannst du dein Sys­tem wirk­lich aus­rei­zen? Wel­che ver­bor­ge­nen Schwach­stel­len war­ten dar­auf, ent­deckt zu wer­den? Und die viel­leicht gröss­te Frage: Wie sehr kannst du dein Or­ga­ni­sa­ti­ons­sys­tem an seine Gren­zen brin­gen – und dar­über hin­aus?

Im nächs­ten Blog­bei­trag dre­hen wir voll auf. Wir set­zen dein Sys­tem unter ma­xi­ma­len Druck und tes­ten ent­lang der acht Prin­zi­pi­en der Sys­tem­theo­rie und der Ky­ber­ne­tik die Gren­zen sei­ner Sta­bi­li­tät und Fle­xi­bi­li­tät. Was pas­siert, wenn du deine Struk­tu­ren bis zum Äus­sers­ten treibst? Genau das wer­den wir her­aus­fin­den. Ge­mein­sam er­ar­bei­ten wir die ent­schei­den­den Leit­plan­ken, die dir dann dabei hel­fen wer­den, auch in schwie­ri­gen Zei­ten den Kurs zu hal­ten.

Am Ende des nächs­ten Blogs wirst du einen mass­ge­schnei­der­ten Leit­fa­den in den Hän­den hal­ten, der dir hilft, die Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on dei­nes Un­ter­neh­mens zu meis­tern. Ein Sys­tem, das dir die Frei­heit gibt, fle­xi­bel zu agie­ren, ohne dabei die Kon­trol­le aus der Hand zu geben.

Bleib dran, das Aben­teu­er geht wei­ter und viel Span­nen­des er­war­tet dich schon bald in un­se­rem nächs­ten Blog!

 

 

Kon­takt

Hast du Fra­gen, An­re­gun­gen oder möch­test du deine Er­fah­run­gen tei­len? Unser Team ist nur eine E-​Mail oder LinkedIn-​Kommentar ent­fernt und freut sich auf einen leb­haf­ten und in­spi­rie­ren­den Aus­tausch. Schreib uns je­der­zeit – wir sind ge­spannt, von dir zu hören!

Quel­len­an­ga­be

Bild­nach­weis

  • B1„Arten von Sys­te­men“, ei­ge­ne Ab­bil­dung in An­leh­nung an (Wil­lem­se und Von Ameln, 2018, S. 25). 
  • B2„So­zia­le Sys­te­me“, mit freund­li­cher Ge­neh­mi­gung von Fre­de­rick Mes­eck, https://www.mes­eck.eu/.
  • Bil­der, die nicht spe­zi­ell ge­kenn­zeich­net sind, wur­den mit DALL-​E von Ope­nAI er­stellt.

Zu­sätz­li­che Li­te­ra­tur­emp­feh­lung

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